Als dieser Stoff aus einem Lillestoff Glückspaket kam, musste ich etwas schlucken. Die Schwäne auf dem satten Rosa sind schon an der Grenze zu kitschig. Ich wusste aber auch sofort, dass mein Töchterchen den Stoff lieben würde und so war es auch.
Also habe ich ihn brav zu einem Oberteil verarbeitet. Aus den Resten entstand noch Unterwäsche. Ich habe auf einen bewährten Schnitt zurückgegriffen, Parashute aus der Ottobre 6/16.
Ich bin sehr froh, dass ich die Kleidung für meine Tochter selber nähen kann, denn passende Sachen zu kaufen ist so gut wie unmöglich. Einzig Leggins und Jogginghosen haben die Chance halbwegs zu passen. Meine Tochter fällt nämlich aus allen Größennormen heraus, sowohl was die Länge als auch die Breite betrifft.
In der Welt der Bekleidungsindustrie sind solche Abweichungen nicht vorgesehen. Ein Kleinkind das noch Windeln trägt hat einfach nicht einen Meter groß zu sein. Habt ihr euch mal die Hosen in Größe 104 angeschaut? Ein Windelpo hat da keine Change und schon gar nicht an einem kräftig gebauten Kind. Während es zahlreiche Angebote für Erwachsenenkleidung in Übergrößen gibt, sieht es bei Kinderbekleidung richtig mau aus.
In den letzten Wochen gab es einige sehr kritische Beiträge zu passender und angemessener Kinderkleidung u.a. von mami-made (Serie das falsche Kleid), löwing (Mädchenkleidung ohne Modellmaße) und gruener-naehen. Vielen Dank liebe Frauen, dass ihr dieses Thema aufs Tapet bringt! Mich hat es sehr zum Nachdenken angeregt, aber auch etwas Angst vor der Zukunft gemacht.
Frau Jule sammelt jeden Monat politische Beiträge zum Thema Handarbeit. Schaut unbedingt auf ihrem Blog vorbei, es lohnt sich! Ich freue mich über jeden kritischen Beitrag, der aus unserer kuscheligen Handarbeitswelt kommt.
So lange meine Tochter die selbstgenähte Kleidung gerne trägt nähe ich also weiter. Das schöne an den Ottobre Schnitten ist, dass ich sie meist nicht anpassen muss, da sie weit geschnitten sind. Ich recherchiere meist vorher über den ausgewählten Schnitt und studiere die Designbeispiele in der Zeitung. Meist kommt so etwas brauchbares heraus.
Die meisten anderen Schnitte muss ich anpassen. Meist reicht es eine Größe größer zu nähen und dann die Länge zu kürzen. Bei Hosen schneide ich den Windelbereich gleich zwei Größen größer zu und verzichte auf einen festen Bund, den ich durch Bündchenware plus eingezogenem Gummiband ersetzte.
Gibt es noch mehr nähende Eltern, die sich passende Schnitte für ihre etwas neben dem Durchschnitt liegenden Kinder wünschen? Vielleicht lässt sich bei ausreichendem Bedarf ja etwas organisieren.
Die Bilder entstanden auf unserem Lieblinsspielplatz im Nachbarort. Das
Töchterchen mag den Spielplatz wegen dem Trampolin, ich wegen dem
Büdchen an dem es frischen Kaffe gibt. Wie beide schätzen die
Möglichkeit uns mit Eis zu versorgen.
Stoff: Jersey Du lieber Schwan von Lillestoff
Schnitt: Parachute, Ottobre Design Kids 6/2016
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Hahaha! Die Grenze zum Kitsch ist für mich eindeutig überschritten! ABER! Kinder in dem Alter sehen gerade darin echt süß aus!
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