Heimat kann und muss man sich selbst
schaffen. Es geht nicht darum, sich einen Seppelhut aufzusetzen und
ein Spiel mitzuspielen, dessen Regeln andere geschrieben haben.
Heimat
muss man sich selbst bauen, ob es nun ein Haus ist, ein Garten oder
eine Gemeinschaft. Erst dem Tun erwächst Zugehörigkeit, die wird
einem nicht automatisch verliehen.
Heimat ist etwas auf das man sich
zubewegen muss. Ein Ort den man findet, manchmal nach langer Suche,
manchmal aus Zufall. Gelegentlich ist es der selbe Ort von dem man
aufgebrochen ist.
Und wo nun der richtige Ort ist, wie weiß man das?
Gestern sagte jemand im Fernsehen „Glück ist, wenn man´s merkt.“
Das stimmt und man könnte es gut abwandeln „Heimat ist, wenn man´s
merkt.“
Meike Winnemuth: Bin im Garten – ein
Jahr wachsen lassen
Heimat, ein schwieriges Thema ist es das diesen Monat für die Stoffspielereien ausgesucht wurde und das bei Nahtlust gesammelt wird. Seit das Thema bekannt gegeben wurde habe ich immer wieder darüber nachgedacht. Ich wollte mich damti auseinandersetzen und etwas beitragen.
Als erstes fielen mir Trachten ein, aber ich selbst verbinde mit Trachten überhaupt nichts. Bis auf ein von meiner Mutter selbstgenähtes Dirndl das ich im Alter von vier Jahren getragen habe, habe ich nie Tracht getragen und habe auch nicht vor das zu tun. In der Gegen in der ich aufgewachsen bin (Mittelfranken) wird auch nicht so viel Tracht getragen.
Das erste Mal kam ich bei meiner Schwiegerfamilie mit Tracht in Berührung. Dort trägt die Schützenvereinigung zu Festtagen Tracht.
Da es mich interessierte ob es auch in der Pflalz in der ich jetzt lebe noch Trachten gibt, habe ich etwas Recherchiert, aber nicht viel gefunden. Histrorische Trachten für Damen waren wohl lange Röcke und Schürzen und Hauben. Ich habe es aber noch nie erlebt, dass hier in der Gegend Tracht getragen wurde.
Der Begriff Heimat ist für mich ein schwieriger. Ich habe so etwas wie ein Gefühl der Heimat nie erlebt. Geboren bin ich im Rheinland, aufgewachsen in Franken. Meine Eltern kommen aus Hessen, einer meiner Großväter war aus Thürigen.
Ich habe nie einen Dialekt sprechen gelernt obwohl ich sowohl Fränkisch als auch Hessisch verstehe.
Meine Tochter ist in der Pfalz geboren und hat einen Vater mit fränkischen und polnischen Wurzeln.
Vor über 20 Jahren bin ich von zu hause ausgezogen und habe seit dem an verschiedenen Orten in Deutschland gewohnt, einige Monate auch im Ausland. Ich war in Bonn, Köln und Gießen, im Schwarzwald und Würzburg und auch kurz mal wieder in Franken. Seit neun Jahren wohne ich in der Pfalz und in einem Monat werden wir noch einmal innerhalb der Pfalz umziehen.
Wir Beziehen eine Wohnung in einer Wohnanlage die als Gemeinschaftswohnprojekt gebaut wird. Wir werden dort Tür an Tür mit anderen Menschen wohnen die sich wie wir für eine Gemeinschaft entschieden haben. Wir kennen schon jetzt alle unsere Nachbarn. Wir haben einen langen und nicht immer einfachen Weg der gemeinsamen Planung hinter uns.
Am letzten Wochenende las bei einem Treffen eine unserer zukünftigen Nachbarinnen den Text von Meike Winnemuth vor, der gleich zu Anfang meines Textes steht. Und er hat mich mitten ins Herz getroffen. Kurz darauf entdeckte ich dieses Häkelkissen und plötzlich wusste ich was mein Projekt für die Stoffspielereien werden würde.
Meine vor fünf Jahren verstorbene Oma hat sehr gerne gehandarbeitet. Sie hat mir als ich vier Jahre als war das Häkeln beigebracht. Sie selbst hat gehäkelt, gestrickt (auf einer wunderbaren Strickmaschine), Tischdecken bestickt und Teppiche geknüpft. Sie hat sich immer sehr gefreut, wenn ich eine der schönen bestickten oder gehäkelten Tischdecken mitgenommen habe. Ich besitze eine große Auswahl an Erinnerungsstücken an meine Oma. So auch diese Häkeldecke. Was mir fehlt in der passende runde Tisch zur Decke. Ich habe sie zwar gelegentlich benutzt, zu letzt vor einigen Jahren unter dem Weihnachtsbaum. Seit dem fristete sie ihr Dasein im Schrank. Nun hat sie ein neues Leben bekommen, denn ich habe mir einen Kissenbezug damit genäht. Zu der Häkeldecke hatte ich ein genau passendes großes Kissen, das einen neuen Bezug brauchte. Den alten Bezug habe ich als Muster genommen und einen neuen Bezug aus lila Baumwollstoff genäht. Bevor ich die beiden Seiten zusammengenäht habe, habe ich die Häkeldecke auf den Baumwollstoff gesteckt und am Rand einmal mit der Nähmaschine rundum genäht, um die Spitze zu fixieren. Dann habe ich noch einmal mit der Overlock rund herum genäht und dabei die überstehende Häkelspitze abgeschnitten. Dann habe ich in die Naht einen Reißverschluss eingenäht und die Ränder der beiden Bezugteile rechts auf rechts aneinander genäht.
Das Kissen erinnert mich an meine Wurzeln, an eine Zugehörigkeit. An die Menschen die mich in meinem Leben begleitet haben. Es soll mich nun begleiten in mein neues Abendteuer, soll mir Helfen ein Stück neue Heimat zu schaffen.
Herzlichst Julia
Die nächsten Termine der Stoffspielereien
28.04.2019: "100 Jahre Bauhaus" bei Siebensachen
zum Selbermachen https://siebensachen-zum-selbermachen.blogspot.co.at/
26.05.2019: "Heimat" bei Nahtlust https://nahtlust.de/
30.06.2019: "Afrika" bei made with Blümchen https://www.madewithbluemchen.at/
29.09.2019: „Miniatur" bei Feuerwerk bei Kaze https://feuerwerkbykaze.blogspot.com/
27.10.2019: "Handweben" bei Schnitt für
Schnitt http://schnittfuerschnitt.de/
24.11.2019: (Thema noch nicht fix) bei
Nähzimmerplaudereien https://naehzimmerplaudereien.com/