Ein turbulentes Jahr geht für mich zuende. Es gab freudige Ereignisse (Baustart unserer Wohnalage, KiTa Start des Töchterchen), große Herausforderungen (neuer Job) und weniger schöne Dinge (Eigenbedarfskündigung). Das Jahr war prall gefüllt und es gab keine Sekunde in der mir langweilig geworden wäre.
Ich habe auch sehr viel genäht. Das Töchterchen wuchs wie Unkraut und brauchte taugliche Kleidung für den Waldkindergarten.
Auch für mich habe ich in diesem Jahr viel genäht. Meinem Vorsatz mehr mit Plan und Verstand zu nähen bin ich untreu geworden. Stoffe die ich im Januar für bestimmte Projekte gekauft habe, liegen noch unangetastet im Schrank, während die zugehörigen Schnitte im Ordner lagern. Auch von meinen Plänen zur Mini Garderobe habe ich kaum etwas in die Tat umgesetzt, dabei hat mir die Blogaktion von Miriam so gut gefallen.
Dafür habe ich mehr probegenäht als je zuvor und mich dabei zeitweise etwas übernommen. Ich starte also noch einmal mit dem selben Vorsätzen ins neue Jahr wie im Jahr zuvor: Nähprojekte planvoll angehen, vorhandene Schnittmuster nutzen und Stoffe projektbezogen einkaufen. Die Probenäherei werde ich größtenteils auf meine Stammteams beschränken (OK, mal sehen wie weit ich mit diesem Vorsatz komme...).
Nun aber zu den Sewing Oscars 2017.
01. Beste/r HauptdarstellerIn - das liebste bzw. am häufigsten getragene Kleidungsstück
Nominiert habe ich die folgenden:
Das Shirt Vintage Lines aus der Ottobre habe ich gleich dreimal genäht, weil ich es so gerne trage. Alle drei sind perfekte Kombipartner und lassen sich sowohl zum Cardigan als auch mit Blazer ausgezeichnet kombinieren Hier und hier habe ich die Shirts ausführlicher vorgestellt.
Große Retroliebe hieß es für mich in diesem Sommer. Die beiden Kleider die im Probenähen für Nähkind entstanden sind perfekt für heiße Sommertage und wurden gerne getragen. Die Blogposts zu den beiden Kleidern findet ihr hier und hier.
Seit es etwas kühler ist, trage ich meine drei Piceas in Dauerschleife. Die Cardigans sind lässig, passen zu vielen anderen Kleidungsstücken und ich hatte bei der Stoffauswahl ein gutes Händchen. Zwei der Cardigans (hier, den zweiten habe ich noch nicht verbloggt) entstanden für Fabelwald im Probenähen, einen weiteren habe ich später noch genäht.
Der Star meiner Garderobe ist das Kleid Imani aus der La Maison Victor das ich für eine Hochzeitseinladung und für ein nobles Geschäftsessen genäht habe. Leider mangelt es an Gelegenheiten es öfter zu tragen, aber es ist einfach ein Traum.
Ich könnte hier noch weiter machen. Es entstanden auch noch diverse andere Kleidungsstücke die ich gerne und viel trage. Mein absoluter Liebling ist aber ist das Kleid Imani, dem ich den Oscar verleihen möchte.
02. Beste/r NebendarstellerIn - das am besten zu kombinierende Kleidungsstück
Carlinca von Tante Adel
Rock Frau Lilia von Hedi Näht
Neben dem Cardigan Picea und dem Shirt Vintage Lines (die ich am liebsten zusammen trage), ließen sich auch der Cardigan Carlinca und der Rock von Hedi Näht sehr gut kombinieren. Der Oscar geht an das Shirt Vintage Lines.
03. Beste Regie - die aufwändigste Verarbeitung bzw. die technischste Herausforderung
OK, da gab es nicht so viel. Wenn ich ehrlich bin, habe ich mich doch zum großen Teil in bekannten Fahrwasser bewegt. Zwei große Herausforderungen habe ich aber gemeistert, eine Bluse (Pussy Bow aus der Ottobre) und einen Mantel mit Futter (Windgeflüster von Nähkind).
Da ich noch nie so viele Nerven an ein Kleidungsstück verloren habe wie an dieses, geht der Oscar an den Mantel Windgeflüster (wenigstens ist er dafür richtig schön geworden).
04. Bester Schnitt - das Lieblingsschnittmuster
Da kann ich gleich alle Nominierten von 01 nochmal aufführen, Picea, Vintage Lines, Imani, Retroliebe. Außerdem mag ich den Raglanpulli Betula von Fabelwald sehr gerne (davon habe ich gleich vier Stück genäht und hier und hier verblogt.
Den Oscar vergebe ich an den Pulli Betula.
05. Bestes Drehbuch - die beste Anleitung bzw. das beste Ebook
Die Ebooks von Fabelwald sind sehr professionell gemacht, die Bilder sind gut und die Erklärungen ausführlich (und ohne Grammatik und Rechtschreibfehler). Ich habe Betula und Picea genäht und kann beide Ebooks uneingeschränkt empfehlen. Außerdem durfte ich in diesem Jahr die Übersetzungen von My Little Sewing Dream verschiedener Itch to Stitch Anleitungen testen. Die Anleitungen sind mit Schemenzeichnungen, sehr ausführlich und sehr gut erklärt. Auch die deutsche Übersetzung kann ich sehr empfehlen.
Paro Cardigan von Itch to Stitch
Der Oscar geht an Picea von Fabelwald.
06. Ehrenoscar - das schönste für jemand anders genähte Kleidungsstück
Die schönsten und niedlichsten Sachen entstanden fürs Töchterchen. Ich kann mich überhaupt nicht entscheiden was mir davon am besten gefällt. Ganz vorne dabei ist aber auf jeden Fall der Geburtstagspulli zum 3. Geburtstag.
07. Beste Kamera - die schönsten Bilder von eurem genähten Werk
Die meisten Bilder entstehen vor unserem grauen Garagentor. Ich freue mich immer, wenn ich die Gelegenheit habe an einer anderen Location zu fotografieren.
Die Fotos vom AnniNanni Basisshirt, die bei Frost und Wintersonne entstanden, gefallen mir besonders gut.
08. Beste Visuelle Effekte - nach Belieben interpretierbar ;-)
In dem Kleid Honigsüß habe selbst ich mich wie eine Prinzessin gefühlt.
Die Shirts Tunturi von Näähglück und Pinia von Firlefanz bieten durch ihre Schnittführung nette Effekte bei der Verarbeitung von Streifen. Der Oscar geht an das Kleid Honigsüß.
09. Bestes Kostümdesign - gibt es hier vielleicht leidenschaftliche Faschingsfans/Cosplayer/Steampunks?
Kein Kostüm sondern ein Statement: mein Pussy Hat.
10. Bester Dokumentarfilm - habt ihr ein tolles Tutorial im Bereich Kleidung nähen erstellt dieses Jahr?
Keine Nominierung.
11. Goldene Himbeere (Anti Oscar) - der größte Reinfall
Wirkliche Reinfälle gab es in diesem Jahr kaum. Einige Teile aus dem Probenähen habe ich aus Probestoff genäht, welhalb die Stücke keine Vavoriten geworden sind, aber das geschah mit Plan und Absicht.
Trozudem möchte ich in dieser Kategorie einen Oscar vergeben an die Bluse Pussy Bow. Sie ist mir an den Schultern zu breit und von der Länge her zu kurz, weshalb ich sie trotz der vielen investierten Nähstunden nicht so oft trage.
Habt einen guten Start ins neue Jahr
Julia